Angesichts des Tsunamis der Plastikverschmutzung achten immer mehr Verbraucher auf die Umweltqualität von Verpackungen. Viele von ihnen wenden sich nun Verpackungen aus biobasiertem Kunststoff zu, der ganz oder teilweise aus pflanzlichen Rohstoffen (Maisstärke, Bagasse aus Zuckerrohr oder Algen) besteht. Heute machen diese nur 3% der Kunststoffverpackungen für Haushalte in Frankreich aus. Aber handelt es sich aus ökologischer Sicht wirklich um eine gute Lösung? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich vor allem die Herstellungsweise ansehen:
- Wenn man pflanzliche Rohstoffe in großem Maßstab monokulturell anbaut, um Plastik herzustellen, wird die Umweltbilanz nicht positif sein. Denn dadurch wird weniger Land für die Nahrungsmittelproduktion genutzt, ganz zu schweigen von der Gefahr der Rodung in einigen Ländern.
- Wird er hingegen aus Rückständen (pflanzlichen Abfällen) hergestellt, ist die Umweltbilanz von pflanzlichen Kunststoffen positiv. Dies gilt beispielsweise für Kunststoffe, die aus den Rückständen von Rohrzucker hergestellt werden. Nachdem der Zucker aus dem Zuckerrohr extrahiert wurde, können die übrig gebliebenen Fasern zu Polyethylen verarbeitet werden.
Ist biobasierter Kunststoff biologisch abbaubar?
Der Begriff "biologisch abbaubar" führt zu vielen Missverständnissen. Biologisch abbaubare Flaschen aus PLA sind mit dem Hinweis "biologisch abbaubar" gekennzeichnet. Aber Vorsicht: Wenn Sie eine Flasche aus PLA (Polymilchsäure) in die Natur werfen, bleibt sie unversehrt! Dasselbe gilt, wenn Sie die Flasche zu Hause auf dem Kompost entsorgen. Nathalie Gontard erklärt: "Wenn man sagt, dass PLA biologisch abbaubar ist, dann nur unter industriellen Bedingungen, mit den richtigen Bakterien und der richtigen Temperatur. Ein Verfahren, das sich in Frankreich noch im Versuchsstadium befindet. Die andere Problematik bei diesem pflanzlichen Kunststoff PLA ist, wie man ihn sammelt: Braucht man eine spezielle Tonne? Wenn Sie heute eine Flasche aus PLA kaufen, landet sie in der normalen Mülltonne...
Recyclingfähigkeit von Verpackungen aus pflanzlichem Plastik
Auch hier kommt es wieder auf das Harz an, aus dem sie bestehen. Aus pflanzlichem Material kann man das gleiche Molekül herstellen wie die Petroindustrie: PET (aus dem die meisten Wasserflaschen hergestellt werden). Pflanzliches PET kann in einer herkömmlichen Fabrik wiederverwertet werden, aber nicht unendlich oft. PLA, die Polymilchsäure, hingegen ist nicht recycelbar. Diese Flasche sieht ihrer Cousine aus erdölbasiertem Kunststoff zum Verwechseln ähnlich, nur dass sie in den Sortierzentren von den optischen Sortiermaschinen nicht erkannt wird. Sie wird aus der Kette herausgeschleudert und landet in der Müllverbrennung.
Gibt es kompostierbare Kunststoffe für zu Hause?
Ja, es handelt sich um Kunststoffe mit dem europaweit anerkannten Siegel "OK Home compost", das von einem privaten österreichischen Unternehmen, dem TÜV, zertifiziert wurde.
Dieses Siegel gilt für die PHA-Familie, die Biopolyesther, Kunststoffe, die mithilfe von Mikroorganismen hergestellt werden, die Pflanzenabfälle zersetzen. Es gibt auch Agro-Polymere, die kleinen, sehr dünnen (und sich weich anfühlenden) Tüten, die die herkömmlichen Plastiktüten in der Obst- und Gemüseabteilung ersetzt haben. Sie bestehen zu einem Drittel aus Maisstärke und zu zwei Dritteln aus Materialien auf Erdölbasis und sind dennoch zu Hause kompostierbar.
Was ist eine vegane Flasche?
Dies ist ein anderer Name für Flaschen, die vollständig aus pflanzlichem Plastik hergestellt werden, d. h. garantiert ohne Erdöl. Es handelt sich also um die gleichen Probleme, die bereits weiter oben erwähnt wurden. Wenn diese Flaschen aus Rückständen von Pflanzenabfällen hergestellt werden, sind sie umweltfreundlicher. Das Problem bleibt ihr Lebensende: Für diese PLA-Behälter gibt es derzeit weder ein spezielles Sammelsystem noch eine industrielle Kette, um sie zu kompostieren. Und PLA in die gelbe Tonne zu werfen ist sinnlos, da es nicht wie eine herkömmliche Flasche recycelt werden kann.
Der Standpunkt der Ademe
2016 veröffentlichte die Agence de l'environnement et de la maîtrise de l'énergie eine Stellungnahme, in der sie erklärte, dass sie die Entwicklung bestimmter biobasierter Polymere unterstütze, "die Antworten auf bestimmte ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen (steigende Preise und Verknappung fossiler Ressourcen usw.) bieten könnten", räumte aber gleichzeitig ein, dass mehr Studien über "die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Kunststoffe sowie über ihren gesamten Lebenszyklus" erforderlich seien. Heute räumen einige dieser Experten auch ein, dass es viel irreführende Werbung rund um den Begriff "biologisch abbaubar" gibt, insbesondere. Die Ademe wird diesen Sommer eine neue Stellungnahme zu biobasierten Kunststoffen und ihrem Lebensende abgeben, um den Verbrauchern mehr Klarheit zu verschaffen.
Die Ademe warnt übrigens vor der vermehrten Verwendung des Präfixes "bio" (wie bei biobasiert), das bei den Verbrauchern oft zu Verwirrung führt. Denn "bio" bedeutet weder, dass das Produkt aus biologischem Anbau stammt, noch, dass es harmlos und ohne Auswirkungen auf die Umwelt ist.